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Wettbewerb: Vorzeige-Betriebsräte gesucht

IG BAU will Rechte von Arbeitnehmervertretern stärken

maske
22.02.2021 09:45:00
Presse Archiv

Engagierte Betriebsräte gesucht: Arbeitnehmervertreter, die sich im Bezirksverband Ostwestfalen-Lippe während
der Coronakrise besonders um die Belange von Beschäftigten verdient machen, sind
preisverdächtig. Noch bis Ende April können sie sich um den Deutschen Betriebsräte
Preis 2021 bewerben. Dazu hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) aufgerufen. „Von
der Aufstockung des Kurzarbeitergeldes über einen wirksamen Gesundheitsschutz im
Job bis hin zum Umgang mit einer drohenden Insolvenz – die Arbeit von Betriebsräten
ist wichtiger denn je“, sagt IG BAU-Bezirksvorsitzende Sabine Katzsche-Döring.

Die Gewerkschaft appelliert zugleich an Beschäftigte im Bezirksverband, eine
Arbeitnehmervertretung zu gründen, wo es bislang keine gibt. „Gerade in der
Baubranche mit vielen kleinen Handwerksunternehmen ist in puncto Mitbestimmung
noch viel Luft nach oben. Beschäftigte sollten sich aus Angst vor dem Chef aber nicht
um ihr Recht bringen lassen und eine Vertretung wählen“, so Katzsche-Döring. Ein
Betriebsrat kann bereits in Firmen ab fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegründet
werden und bringt nicht nur Beschäftigten, sondern auch Unternehmen viele Vorteile.

Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wurden zuletzt
41 Prozent der Beschäftigten in Westdeutschland von einem Betriebsrat vertreten. In
der Bauwirtschaft liegt die Quote bei lediglich 15 Prozent.

Außerdem ruft die IG BAU Ostwestfalen-Lippe die Bundestagsabgeordneten aus der
Region dazu auf, das von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) vorgelegte
„Betriebsrätestärkungsgesetz“ zu unterstützen. Der Entwurf sieht vor, dass
Beschäftigte, die eine Betriebsratswahl vorbereiten, schwerer kündbar sind. Nach
Beobachtung der IG BAU werden Initiativen zur Gründung von Betriebsräten häufig mit
allen Mitteln blockiert – mit zum Teil harten persönlichen Folgen für die engagierten
Beschäftigten, die um ihren Arbeitsplatz fürchten müssten.

Laut Gesetzentwurf sollen Arbeitnehmervertreter zudem bei Themen wie dem mobilen
Arbeiten und Künstlicher Intelligenz mehr Mitsprache erhalten. Obwohl das Vorhaben
im Berliner Koalitionsvertrag vereinbart worden war, stieß es zuletzt auf den
Widerstand der Union.

Der Deutsche Betriebsräte-Preis steht unter der Schirmherrschaft des
Bundesarbeitsministeriums und ist eine Initiative der Fachzeitschrift „Arbeitsrecht im
Betrieb“. Die Auszeichnung wird seit 2009 verliehen und zeichnet engagierte
Interessenvertretungen unabhängig von Branche und Betriebsgröße aus.
Bewerbungsschluss für den Preis ist in diesem Jahr der 30. April. Weitere Infos online
unter: www.betriebsraetepreis.de.